Soldan Moot 2016 – Laura berichtet über ihre Teilnahme im Team Bochum
Zusammen mit meinen Teamkollegen Niklas Dittes und Joshua Blach hatte ich das Vergnügen an dem Soldan Moot Court 2016 in Hannover teilzunehmen. Der Wettbewerb lässt sich in zwei schriftliche und einen mündlichen Teil zusammenfassen, die sich auf einen Zeitraum von 3 Monaten erstrecken. Zunächst galt es aus der Fallakte, die etwa 25 Seiten umfasste und zum Gegenstand einen fiktiven Fall über einen gebrauchten Oldtimer hatte, eine Klageschrift zu verfassen. Hierfür hatten wir einen Monat Zeit, bevor es dann weiter mit der Verfassung des Beklagtenschriftsatzes ging, bei dem wir auf den Klageschriftsatz eines der 32 teilnehmenden Teams antworten mussten.
Während der Schriftphasen haben wir uns zweimal in der Woche zur intensiven Bearbeitung des Falles getroffen. Zu Anfang mussten wir natürlich erst einmal recherchieren und uns neben den materiellen und prozessrechtlichen Fragen des Zivilrechts auch mit den berufsrechtlichen Problematiken auseinandersetzen, die in der Fallakte geschickt eingebaut waren, da im Fokus des Hans Soldan Moot Courts vor allem das Berufsrecht steht.
Die Bearbeitung der Fallakte gleicht der einer Hausarbeit; jedoch ist im Rahmen des Wettbewerbs mehr Kooperation und Teamwork gefragt. In den ersten Treffen haben wir uns deshalb zunächst einen groben Überblick über die Probleme und Schwerpunkte des Falles verschafft. Auch die Aufgabenverteilung untereinander, wer für was zuständig sein wollte, stellte sich schnell heraus.
So ließen sich die Probleme und möglichen Hürden des Falles nach einigen Treffen und einigem Einlesen in die Thematik immer besser bewältigen. Schon gegen Ende der ersten Schriftphase, also dem Verfassen des Klageschriftsatzes, waren wir so routiniert, dass wir unsere Ergebnisse der Recherche aber auch Kritik an bereits getätigten Überlegungen im Austausch untereinander zusammentragen und später zu Papier bringen konnten. Die ganze Zeit über hatten wir bei aufkommenden Fragen die Möglichkeit bei Herrn Prof. Dr. Klinck und unseren Coaches um Rat zu fragen. Auch Herrn Rechtsanwalt Dr. Neupert, dessen Vorlesung Interessenbezogene Rechtsanwendung wir ursprünglich zur Vorbereitung auf die mündliche Phase des Wettbewerbs besucht haben, konnten wir als zusätzlichen Coach gewinnen, der, als Praktiker, unsere Schriftsätze aus einem anderen Blickwinkel beleuchtete und uns mit Frage und Antwort tatkräftig zur Seite stand.
Nach dem Abschluss der schriftlichen Phase hatten wir noch einen Monat, um uns auf die mündlichen Verhandlungen in Hannover vorzubereiten. Dabei hatten wir die Möglichkeit im Gerichtslabor der juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum eine mündliche Verhandlung vor Herrn Prof. Dr. Klinck und einem kleinen Publikum zu simulieren, die zunächst sehr ernüchternd ausfiel. Es gab noch einiges zu verbessern. Danach haben wir uns aber in kleinerem Rahmen intensiv zusammengesetzt und unsere bevorstehenden mündlichen Verhandlungen, jeweils in der Position des Beklagten und Klägers, wiederholt geprobt. Gerade auch beim Rollenwechsel von der Kläger in die Beklagtenposition offenbarten sich immer neue Argumentationsschwerpunkte und Sichtweisen, die es kurz vor dem offiziellen Termin der mündlichen Verhandlungen in Hannover zu bewältigen galt.
Zur zweiten Phase des Wettbewerbes reisten wir sodann nach Hannover. Hier haben wir uns in simulierten Güteverhandlungen mit 32 anderen Teams aus ganz Deutschland gemessen. Das Verhandlungsgeschehen orientierte sich dabei an den zuvor herausgearbeiteten Argumentationen. Je nach Verhandlungsführung des Vorsitzenden Richters wurde unser Verhandlungsgeschick und der juristische Gehalt unserer Argumentationen jedoch durchaus abwechslungsreich auf die Probe gestellt. Nachdem der erste Tag geschafft war, haben wir uns dann sehr auf die am Abend bevorstehende Feier gefreut, auf der man die anderen Mitstreiter, losgelöst der kompetitiven Stimmung während des Wettbewerbs, näher kennenlernen konnte und gemeinsame Erfahrungen, vor allem während den Schriftsatzphasen, austauschen konnte.
Am nächsten Tag wurde die zweite Runde der mündlichen Verhandlungen (insgesamt musste jedes Team 4 Mal verhandeln) ausgetragen. Anschließend wurden das Finale sowie die Siegerehrung im Schwurgericht Hannovers ausgetragen. Vor allem die Zeit in Hannover, der Austausch und die Feiern mit 32 Teams deutscher Jurafakultäten, das hervorragende Essen und ein unterhaltsames Rahmenprogramm mit Vorträgen unter anderem von Herrn Dirk Looschelders haben die drei Monate Soldan Moot Court zu einer starken Erfahrung meines Jurastudiums gemacht.
An dieser Stelle herzlichen Dank an Laura für den Bericht über ihre Erfahrung bei dem Hans Soldan Moot. Wir wünschen ihr alles Gute und viel Erfolg mit dem Studium. Das Juraeinmaleins-Team